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Smith, Adam

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Lebenslauf

geboren: 16. Juni 1723 in Kirkcaldy (Schottland)
gestorben: 17. Juli 1790 in Edinburgh

Adam Smith wurde als Sohn eines Juristen in Kirkcaldy geboren. Sein Vater starb noch vor seiner Geburt. Seine Mutter, die Tochter eines reichen Landbesitzers, konnte ihm jedoch eine gute Ausbildung finanzieren. Als 14-Jähriger begann Smith seine Studien am College in Glasgow, wo er in Griechisch, Mathematik, Latein und Moralphilosophie unterrichtet wurde. Mit einem Stipendium konnte er sein Studium in Philosophie von 1740 – 1746 in Oxford fortsetzen. Ab 1748 lebte Smith in Edinburgh, wo er als Privatlehrer Vorträge über Belletristik, Rhetorik und Recht hielt, die ihm einiges Ansehen brachten. Von 1750 – 1764 lehrte er als Professor für Logik an der Universität Glasgow. Sein 1759 erschienenes Werk „Theorie der ethischen Gefühle“ begründete seinen internationalen Ruf als Moralphilosoph. 1764 verabschiedete er sich von seiner universitären Lehrtätigkeit und ging als Privatlehrer nach Frankreich, wo er in Kontakt mit bedeutenden französischen Aufklärern kam. Nach England zurückgekehrt, widmete sich Smith privaten Studien und der Abfassung seines nationalökonomischen Hauptwerkes „Der Wohlstand der Nationen“, das 1776 erschien und zu einem überwältigenden Erfolg wurde. 1778 wurde er zum Zollkommissar von Schottland nach Edinburgh berufen. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus.


Bedeutung

Adam Smith war ein schottischer Moralphilosoph und bedeutender Repräsentant der angelsächsischen Aufklärung. Seine nationalökonomischen Werke machten ihn zum Begründer der klassischen Volkswirtschaftslehre.


Lehre und Gedanken:

In seinem moralphilosophischen Werk „Theorie der ethischen Gefühle“, das Smith entgegen der Einschätzung der Nachwelt als sein eigentliches Hautwerk ansah, ging es Smith um die Begründung einer empiristischen Ethik auf Basis ethischer Gefühle (engl. moral sentiments). Dafür untersuchte er die Grundlagen des zwischenmenschlichen Zusammenlebens und fand sie in der „Sympathie“. Dabei gebrauchte er den Begriff „Sympathie“ völlig wertneutral und bezeichnete damit die menschliche Fähigkeit, sich in andere einzufühlen und an ihren Gefühlen Anteil zu nehmen. Er sah darin das entscheidende Motiv zur sittlichen Beurteilung anderer. Um andere Menschen zu verstehen, versetzen wir uns im Geiste in ihre Situation und empfinden dabei ihre Gefühle oder Handlungsweisen als dieser Situation angemessen oder unangemessen. So gelangen wir über die Sympathie zu Werturteilen über die Angemessenheit oder Unangemessenheit von Handlungen und auch Gefühlen.

Dabei geht Smith davon aus, dass die Menschen grundsätzlich einander zugewandt sind und sich gegenseitig beobachten. Dabei stellen sie fest, dass es große Ähnlichkeiten des Empfindens von Lust, Leid, Pflichtgefühl u. a. gibt. Auf diesen Ähnlichkeiten allein und nicht auf utilitaristischen Nützlichkeitserwägungen, beruht für Smith die Moral. Auch die Beurteilung unserer eigenen Handlungen und Gefühle erklärt Smith auf diese Weise. Er konstruiert dabei die Figur des „unparteiischen Beobachters“, in dessen Rolle wir schlüpfen, um unsere eigenen moralischen Qualitäten zu beurteilen.

„Wenn ich mich bemühe, mein eigenes Verhalten zu prüfen, […] dann teile ich mich offenbar in all diesen Fälle gleichsam in zwei Personen. Es ist einleuchtend, dass ich, der Prüfer und Richter, eine Rolle spiele, die verschieden ist von jenem anderen Ich, nämlich von der Person, deren Verhalten geprüft und beurteilt wird.“ (Adam Smith: Theorie der ethischen Gefühle)

Beurteilen wir uns moralisch selbst, prüfen wir also, ob ein „unparteiischer Beobachter“ mit unseren Handlungen oder Gefühlen sympathisieren könnte.

Bekannt geworden ist Adam Smith aber weniger durch seine moralphilosophischen Überlegungen, als vielmehr durch seine ökonomische Theorie. Das Erscheinen seines Werkes „Der Wohlstand der Nationen“ im Jahre 1776 wird oftmals als Geburtsstunde der Nationalökonomie bezeichnet. Smith entwarf darin ein Modell der Wirtschaft, das auf der Freiheit von Erwerb und Wettbewerb beruhte. Nur eine auf Freiheit und ungehindertem Wettbewerb basierende Wirtschaft ist nach Smith in der Lage, den Wohlstand aller Menschen zu befördern. Auf Smith geht auch die Formulierung der „unsichtbaren Hand“ des Marktes zurück, die man nur ungehindert walten lassen müsse, um die Verteilung von Ressourcen zu regeln.

„Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers und Bäckers erwarten wir das, was wir zum Essen brauchen, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen. Wir wenden uns nicht an ihre Menschen-, sondern an ihre Eigenliebe.“ (Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen)


Hauptwerke von Adam Smith

„Theorie der ethischen Gefühle“ (1759)
Adam Smith: Theorie der ethischen Gefühle. Hamburg: Meiner 2004.

„Der Wohlstand der Nationen“ (1776)
Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen. München: dtv 1999.


Über Adam Smith

Michael Aßländer: Adam Smith zur Einführung. Hamburg: Junius 2007.

Karl Ballestrem: Adam Smith. München: C. H. Beck 2001.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2010

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